Ich habe nur Hosenstoff da, den ich selber verwenden wollte. Der wäre sicher auch nicht fest genug dafür. Aber braun, wie alles was ich trag.

Da hab ich auch nicht mehr genug da. Was hier ist ist auch zum schick Aussehen gedacht.

Vor 1030 wirst du kaum so etwas finden.

Es stimmt, dass die Gambesons zunächst länger waren. Abgeleitet von der Tunika, etwa bis zum Knie. Auf dem Teppich von Bayeux sieht man Teile, die Gambesons sein könnten, und die etwa knielang sind (Darstellung Hastings-Schlacht, nach 1066 angefertigt). Erhaltene Gambesons muss man mit der Lupe suchen. Ab ca. dem 14. Jh. findet man noch "tragbare" Teile in Museen, die sind jedoch eher Jacken, also kürzer.

In Fall von Hastings ist es zum Teil als Beinschutz bzw. Polster für langen Hauberk ausgelegt, wenn jemand so etwas besaß. Die Schlitze sind dann, wie bei der Tunika, seitlich, wenn man nur laufen soll oder vorn/hinten, wenn man zu Pferd unterwegs sein möchte. Genau genommen kann man für frühes und beginnendes Hochmittelalter gar keinen sepraraten Beinschutz nachweisen, damit ist für uns ein langer Gambi ein vernünftiger Kompromiss. Wenn auch nicht wirklich belegt. Mein Gambi ist sogar ein Kompromiss-Kompromiss:

Zu der Zeit und Region, die ich darstelle, müsste ich eine Tunika, einen Klappenbrock und/oder einen Wollmantel tragen. Und mit viel Glück noch eine Hose, nachweislich aber nur Beinwickel. Und das vernünftig zu polstern ist garnicht so einfach. Deshalb habe ich schnell 80 Jahre in die Zukunft geblickt und mir einen Aketon (Gambeson ohne Einstieg) besorgt...

Genau so ist mein Helm ein Kompromiss (einige Jahre zu früh angesetzt), eigentlich wäre ein Nasalhelm besser. Könnte noch kommen, aber da muss ich mir erst etwas fürs Gesicht einfallen lassen. Jochbeine mögen Brillenhelme

Schon beim Kettenvollschutz (ca. 12. Jh., vgl. Darstellungen Otto der Reiche oder Albrecht von Ballenstedt bzw. Ottonische Wachen in Tilleda) trägt man an den Beinen Diechlinge darunter, so dass Kettenhemd und Gambi etwas kürzer sein könnten.

Aber nicht müssen. Es gibt Kettenhemden, die bis zum Knie gehen, auch bei Vollschutz, und teils ausgeformte Oberschenkelteile haben, die man zusammenbindet. Was da wirklich drunter war, lässt sich kaum noch sagen.

Mehr noch bei der Platten; aber hier hat man einen Kettenrock oder Tonnenrock für den Unterleib und natürlich seperates Beinzeug mit eigener Polsterung. Hier das Polster zu doppeln wäre nicht sinnvoll. Bei erhaltenen bzw. rekonstruierten Rüstungen hat man immer Überlappungen beim Metall, aber nie unnötig überlappendes Polster vom Oberkörper zu den Beinen. Deine Vermutung ist also vernünftig

Also: ich kenne keine Literatur, wo jemand Gambeson-Längen exakt nach Zeit einordnet. Wenn du nach einer Regel fragst: keine konkrete. Suche dir eine Zeit heraus und schaue, was an Rüstung belegt war. Für den Rest (wir brauchen garantiert mehr oder anderen Schutz) brauchst du dann eine vernünftig zu begründende Interpretation. Und nach Maßangaben in cm brauchst du garnicht gehen; bis zur Renaissance war eigentlich alles ein Einzelstück.

Meine Faustregel: wenn kein Beinschutz belegt ist, dann knielanger Gambi und extra (unsichtbarer) Knie- und Schienbeinschutz. Ist Oberschenkelschutz belegt, dann den Gambi etwas überlappend dazu, also vllt bis Mitte der Oberschenkel. Nicht zu viel Gewicht, aber immer auf Gelenkschutz achten. Und ja, ein nasser, schichtvernähter Aketon kann gut 8kg wiegen, da merkt man 20cm, die man nicht braucht, schon. Und wir sind ja keine Schönwetter-LARP-Gruppe, die sich nicht bewegt

Genau. Wir interpretieren bei den Abbildungen eine Interpretation. Mit vllt sogar 1000 Jahren Abstand. Da muss man schon sehr vorsichtig sein.