Einfach kurz nachdenken, was die AG so macht, was du (gerne) machst und ob das alles für dich wirtschaftlich vertretbar ist. Mache ich immer so. Für den groben Rahmen.

Meine Gedanken:

Die AG will historische Darstellung machen, aber wir sind keine Historiker und auch keine Archäologen. Außer Marcus als Industriearchäologe, er ist aber Experte für Technik, nicht für den Alltag selbst. Und andere Zeiten, usw... Und größtenteils sind wir weder Lehrer noch Schauspieler, oder?

Wir können also bestimmte Kompromisse schon wegen mangelnder Tiefe im Fach nicht vermeiden. Aber wir müssen auch nichts so machen wie ein Profi, weil das nur ein Hobby für uns ist. Wichtig ja, aber unsere Existenz hängt nicht daran.

Unsere Zielgruppe sind auch nur sehr selten Fachleute. Auch wenn wir als "fertige" und angehende Wissenschaftler es gerne sehr exakt machen wollen, können wir das im Einzelfall meistens nicht und haben kein Fachpublikum. Wir werten die Quellen so aus, wie uns das gut gelingt. Aber keiner von uns kann wirklich acht oder mehr Stunden am Tag da rein stecken. Und niemand erwartet das von uns. Wieso auch? Ich sehe da keinen Grund. Einen gewissen Bildungsauftrag haben wir schon, mit Finanzierung über den StuRa. Aber unsere eigene Bildung nach den Interessen rechtfertigt das, wie auch unsere vernünftige Präsentation auf den Veranstaltungen, wofür ich mich immer einsetze und wie es auch der Vorstand derzeit zu meiner Freude macht.

Es geht mir darum: Ist deine Lösung technisch sinnvoll? Kannst du dir das zeit und geldmäßig erlauben, ohne dass der Kühlschrank leer ist und du gleichzeitig durch die Hälfte deiner Prüfungen fällst? Wenn du Student bist, aber Geschichte als Beruf siehst (Berufung), aber genau damit garnichts verdienst - lohnt sich der Aufwand? Sicher nicht.

Trotzdem muss alles was wir tun historisch begründbar und für Fachleute und Laien nachvollziehbar sein, sonst stehen wir als Idioten oder Spaßvögel da. Aber auch - ganz genau so dumm -, wenn wir unsinnigerweise alles ganz exakt machen (und dann ohne Hose rumlaufen weil das Fundstück fehlt, ich zB...) - das ist genau so blöd, von der Qualität her.'

Und deine Birkaschnalle aus exakt der Legierung wie das Original, die dich 100 Stunden Arbeit gekostet hat und 60€ an Material - ausgerechnet die sieht keiner, weil dein Gürtel drüber rutscht, und du erzählst keinem, dass du sie hast, weil jemand grad dein Spanferkel in den Dreck geworfen hat...

Also: wir machen das "vernünftig" - so weit das geht. Aber nicht dogmatisch. OK? Hilft das?

Und wieder zu viel Text für dieses Medium. Ich komm schon noch vorbei, da wo euer Haus wohnt, da könnt ihr euch frisch machen und ich rede einfach, obwohl ich was zeigen wollte. Werdet schon sehn, was ihr davon habt! Oder jemand, der seltsamerweise Fragen hat, kommt mal bei mir im Büro vorbei und wir schleichen uns heimlich ins Beprechungszimmer und tun so, als ginge es um Stahl

Ich hab auch keine Lust, so viel zu schreiben, aber wenns zur Frage grad passt kann ich nix machen... Aber ich könnte theoretisch jederzeit aufhören... Ich hab kein Problem...

Der Begriff Gewandung, den viele gerne verwenden, eignet sich gut zur Abgrenzunf? von der Verkleidung. Die Gewandung soll gut und richtig sein, das Kostüm eher ähnlich und lustig.

Trotzdem stammt "Gewandung" aus einer viel späteren Zeit als dem Mittelalter und meint eher die gesamte Gaderobe - alles, was da ist - als das, was man im Moment gerade für den jeweiligen Zweck an hat. Klingt nur "irgendwie altmodisch".

Streng genommen tragen wir schon Kostüme, weil das, was wir darstellen, nicht das ist, was wir sind. Die Kleidung erzeugt die Wirkung einer Rolle, die wir einnehmen, und entspricht nicht unserer tatsächlichen Aufgabe im Leben.

Ich finde es sehr schwer, einen Begriff für unsere Ausstattung zu finden, der so treffend ist, wie viele Fachbegriffe, die ich täglich verwenden muss. Wer sowas kann hat meinen höchsten Respekt. Ich kenne so einen Ausdruck für unsere Sachen auch garnicht.

Auf jeden Fall sollten wir aber nicht nach außen "Kostümierung" sagen. Das klingt für Laien sicher wie ein Versuch, der nicht nicht funktioniert hat. So wie: ich hab mir was gebastelt was so aussieht und tue so als wäre das echt. Das tun wir ja nicht. Basteln ja, uns verstellen aber nicht.

"Gewandung" geht, wenn die Leute den Zusammenhang kennen. Aber auf öffentlichen Veranstaltungen vermeide ich den Begriff schon länger, weil die Leute ohne Bezug garnichts damit anfangen können. Dann sage ich lieber: "Kleidung, Ausrüstung, Rüstzeug, Waffen, Werkzeuge, ..." - was ich gerade zeige. Da merke ich, dass es verstanden wird, auch wenn es länger dauert.